Selbstverständnis

Das Jugendwerk der AWO ist der eigenständige Kinder- und Jugendverband der Arbeiter*innenwohlfahrt. Wir organisieren uns über demokratische Entscheidungsstrukturen von unten nach oben. Wir verstehen unsere Aufgabe als politische und pädagogische. Als politische Interessenvertretung macht das Jugendwerk die Lebenslagen, Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen sichtbar und bringt sie kontinuierlich in politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse ein.

Unsere politischen Forderungen vertreten wir nach außen und nach innen im Rahmen unserer Gremien, Freizeiten, internationalen Austauschmaßnahmen, Seminare.

Im Jugendwerk engagieren sich Kinder und Jugendliche für Kinder und Jugendliche, innerhalb eines demokratisch strukturierten, kontinuierlichen und verbindlichen Rahmens. Selbstorganisation, Freiwilligkeit, Ehrenamtlichkeit und professionelle Arbeit sind die Säulen unserer Tätigkeit. Unser Verband ist eine Vereinigung von jungen Menschen, basierend auf dem Prinzip der Mitgliedschaft und der Beteiligung. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Verbandsarbeit als freiwillige, dauerhafte und wechselseitige Verpflichtung die Möglichkeit bietet, solidarische Demokratiebildung erlernbar und erlebbar zu machen.

Der Schwerpunkt der Aufgaben des Jugendwerks liegt in der Gruppen- und Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Zielgruppen unseres pädagogischen Handelns sind zunächst die Kinder und Jugendlichen, mit denen wir im Rahmen von Ferienfahrten, Sprachreisen, Seminaren, Gruppenarbeit, Jugendclubs, Gedenkstättenpädagogik, internationalen Begegnungen, Gremienarbeit, politischen Aktivitäten, Stadtteilarbeit, Schulkooperationen, Spielmobilaktionen, etc. in einen pädagogischen Dialog treten. Unsere Angebote stehen allen Kindern und Jugendlichen offen. Traditionell richten sie sich jedoch vor allem auch an Kinder und Jugendliche, die von gesellschaftlicher Benachteiligung und von Armut betroffen sind.

Das Jugendwerk bekennt sich zu den Grundsätzen des Demokratischen Sozialismus und strebt diesen als gesellschaftliche Zielvorstellung an. Daraus begründen sich unsere Werte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz und Emanzipation.

Freiheit bedeutet für uns in erster Linie die Möglichkeit zur freien Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Dies setzt voraus, frei von Unterdrückung, Not und Armut zu sein. Freiheit muss in unterschiedlichen Lebensbereichen immer wieder erkämpft, verteidigt und geschützt werden. Dennoch bedeutet Freiheit für uns keine absolute Freiheit. In vielen Fällen muss die individuelle Freiheit eingeschränkt werden, um das gemeinschaftliche Zusammenleben zu schützen. Auch ist die eigene Freiheit stets durch die Freiheit anderer beschränkt.

Gleichheit bedeutet für uns eine fundamentale Gleichheit an Würde, unabhängig von körperlichen, psychischen und sozialen Merkmalen, jedoch nicht die Gleichförmigkeit aller Menschen. In unseren Augen soll jeder Mensch das Leben mit den gleichen Möglichkeiten beginnen und dadurch die Voraussetzungen haben, die eigene Persönlichkeit im Dialog mit der Umgebung auszubilden. Das setzt voraus, dass sich alle Menschen auf Augenhöhe begegnen. Gleichheit bedarf der Wahrung der unantastbaren Würde jedes Menschen und ist Grundvoraussetzung für eine gerechte Welt.

Gerechtigkeit ist für uns dann gegeben, wenn jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten zur freien Entfaltung hat. Um gleiche Chancen zu gewährleisten, müssen Ressourcen den individuellen Bedürfnissen der Menschen nach umverteilt werden. Damit schließen wir die Wertschätzung von individuellen Leistungen nicht aus, jedoch stehen Bedürfnis- und Chancengerechtigkeit der Menschen im Vordergrund. Gerechtigkeit erfordert ein Bewusstsein für Gleich- und Ungleichheit und setzt eine gesellschaftliche Aushandlung dieser auf Basis moralischer und rechtlicher Vorstellungen voraus.

Solidarität bedeutet für uns das gegenseitige füreinander Einstehen. Dabei übernehmen sowohl Gemeinschaften als auch Individuen Verantwortung füreinander, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Grundlage für solidarisches Handeln sind Bewusstsein und Sensibilität für existierende Ungleichheiten und individuelle Bedürfnisse. Trotz des individuellen Anspruchs auf Teilhabe und Unterstützung, verliert niemand, mit dem sich solidarisiert wird, die Eigenständigkeit. Gleichzeitig steht jeder Person frei, in welchem Maße sie sich mit anderen Personengruppen solidarisiert. Damit ist für uns auch verbunden, dass die eigene Freiheit nicht aufgegeben wird.

Toleranz bedeutet für uns, andere Überzeugungen und Handlungsweisen zuzulassen, Argwohn diesen gegenüber zu reflektieren und sie als gleichwertig neben den eigenen zu sehen. Das Tolerieren anderer Ansichten bedeutet nicht, dass wir diesen gegenüber eine zustimmende Haltung einnehmen. Dabei ist es uns wichtig, dass Intoleranz nicht toleriert wird. Positionen, die unserem Werteverständnis und den Menschenrechten fundamental entgegenstehen, können wir nicht tolerieren.

Emanzipation verstehen wir als Selbstermächtigung aus Fremdbestimmung und äußeren Erwartungen. Damit ist eine Mündigwerdung zu einer eigenständigen Persönlichkeit verbunden, die ihre Menschenrechte wahrnehmen und sich gegen willkürliche Einschränkungen verteidigen kann. Im Laufe eines Lebens finden immer wieder individuelle Emanzipationsprozesse in unterschiedlichen Lebensbereichen statt. Darüber hinaus können sich auch gesellschaftliche Gruppen emanzipieren. Privilegierte und nicht betroffene Gruppen und Individuen können Emanzipationsprozesse Anderer solidarisch unterstützen. Unser Verständnis geht über die verengte Sicht der Emanzipation auf das Rollengefüge verschiedener konstruierter Geschlechter hinaus.

 

Leitsätze des Jugendwerks der AWO (2016)
Statut des Jugendwerks der AWO (2021)
Jugendwerk-Governance-Kodex (2021)

Verbandsstruktur

Unsere Struktur

Der Aufbau des Jugendwerks der AWO orientiert sich am basisdemokratischen Aufbau der Arbeiter*innenwohlfahrt. Basisdemokratisch heißt, die Entscheidungsmacht liegt unten (an der Basis), also in der jeweils kleinsten Organisationseinheit vor Ort (meist Orts-, Stadt-, oder Gemeindejugendwerk).

Einzelpersonen sind jeweils in der untersten Ebene eines Bundeslands Mitglied. In der Regel sind dann die Jugendwerke der jeweils unteren Ebenen in der nächst oder auch übernächst höheren Ebene als Organisation Mitglied, wo sie sich über das Prinzip der Delegation einbringen. Einige Jugendwerke erkennen auch Einzelpersonen als Mitglieder auf höheren Ebenen an (Direktmitglieder).

Im Bundesjugendwerk sind auf oberster Ebene die Landes- und Bezirksjugendwerke Mitglieder, mit Ausnahme der Länder, in denen es keine Landes- oder Bezirksjugendwerke gibt. 

Es gibt nicht in allen Jugendwerken alle Ebenen. Landesjugendwerke gibt es in allen Bundesländern. In manchen Bundesländern gibt es jedoch keine Bezirks- oder Kreisjugendwerke. Andere wiederum haben eine sehr starke Bezirksebene. 

Alle Jugendwerke verfügen über einen gewählten ehrenamtlichen Vorstand und in der Mehrzahl auch über vertraglich angestellte hauptamtliche Mitarbeiter*innen. 

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